Historie

Historie des VfR Rüblinghausen

Als die jugendlichen Gebrüder Josef und Franz Scheele im Jahr 1909 den Fußballsport von Attendorn aus nach Rüblinghausen brachten, war den anderen Bürgern des Dorfes dieses damals in Mode kommende Ballspiel noch völlig unbekannt. Überhaupt waren sportliche Betätigungen jede Arten selbst bei den Jugendlichen noch nicht üblich.
So ist es zu verstehen, dass die Menschen diesem aufkommenden Treiben meistens misstrauisch, wenn nicht sogar ablehnend gegenüberstanden, dazu zählten insbesondere die Lehrerschaft und – nicht zuletzt – die Geistlichkeit, die in dieser neuen Bewegung eine folgenschwere Gefährdung der öffentlichen Sitten heraufziehen sahen.

Doch trotz aller Schwierigkeiten, die sich den jungen Sportlern von vielen Seiten in den Weg stellten, hielten sie daran fest, dem Fußballsport in unserem damals etwa 250 Einwohner zählenden Dorf Rüblinghausen nachzugehen. Schnell gewannen sie weitere Freunde ihres Alters hinzu, die ebenfalls ihre Freude an dem neuen Spiel fanden. Schon ein paar Jahre später gaben sie ihrem Club den Namen „Germania“ Rüblinghausen. Natürlich gab es in dieser Zeit noch sehr wenige Clubs im Kreis Olpe, die das Fußballspielen betrieben. Aber bereits im Jahr 1912 trafen sich in Attendorn diese wenigen Mannschaften zu einem Fußballturnier.

Der erste Weltkrieg beendete zunächst einmal die aufstrebende sportliche Entwicklung. Zwei junge Kameraden kehrten nicht mehr in ihre Heimat zurück. Andere kamen als Kriegsversehrte zurück.
Nach dem ersten Weltkrieg setzte sich die einmal eingeschlagene Entwicklung zunächst zögernd fort. Wenn sich auch immer mehr Jugendliche zum Fußballsport hingezogen fühlten, kam es dann doch nicht so schnell zu einer Wiederbelebung des vor dem Krieg so aktiven Clubs. Zwar wurde wieder Fußball gespielt und außerdem auch Leichtathletik betrieben, doch geschah das in diesen Jahren noch in weniger geordneten Bahnen. Erst im Jahr 1926 kam es zur Neugründung des Vereins unter der alten Bezeichnung
„Germania“ Rüblinghausen.

Mit dem Aufkommen der katholischen Kirche nahestehenden Jugendbewegung unter dem Namen „Deutsche Jugendkraft“ schloss sich auch der Rüblinghauser Verein der neuen Bewegung an. Und da es zu jener Zeit zu vielen Neugründungen sporttreibender Vereine kam, beteiligten sich natürlich auch die Rüblinghauser Fußballspieler an den nunmehr jährlich stattfindenden Meisterschaftsrunden. Aber auch an leichtathletischen Turnieren nahmen die Rüblinghauser Sportler mit großen Erfolgen teil. Überhaupt entwickelte sich damals unter dem Dach der Deutschen Jugendkraft ein sehr reges Vereinsleben, in dem nicht nur Sport betrieben wurde, auch mit anderen Betätigungen gestalteten die Jugendlichen ihre freie Zeit. Besonders zu erwähnen sei hier die Pflege des Theaterspielens.

Ende der zwanziger Jahre begann man mit dem Bau eines neuen Sportplatzes auf dem „Birkendrust“. Bei den hierzu erforderlichen Erdbewegungen leisteten die jungen Sportler eine ernorme Anzahl an freiwilligen Arbeitsstunden. Bereits 1932 war der noch heute benutzte Platz fertiggestellt und wurde in Verbindung mit einem groß aufgezogenen Sportfest eingeweiht.
Nach dem landesweiten Verbot der Deutschen Jugendkraft durch das nationalsozialistische Regime nach 1933 kam es zur Zwangsauflösung auch des Rüblinghauser Vereins. Nur noch vereinzelt und ohne Anschluss an einen offiziellen Verband traf sich die Rüblinghauser Jugend zu Fußballspielen mit benachbarten, ebenso unorganisierten Mannschaften.

Am 24. Oktober 1945 wandten sich die Rüblinghauser an den Olper Bürgermeister Josef Schrage mit dem Anliegen, die zuständige englische Militärregierung um Erlaubnis zur Wiederbegründung eines Sportvereins zu bitten, und da es der Besatzungsmacht sehr wichtig war, dass sie es keinesfalls mit Männern mit nationalsozialistischer Vergangenheit zu tun hatte, haben das Ersuchen um eine Vereinsgründung die im Sinne unverdächtigen Rüblinghauser Bürger Alois und Hubert Heuel sowie Wilhelm Halbe unterschrieben.
Der Olper Bürgermeister berichtet daraufhin der Militärregierung weiter, dass der Rüblinghauser Sportverein als Abteilung der deutschen Jugendkraft nach 1933 von der NSDAP aufgelöst worden sei und bittet deshalb um die Erlaubnis zu einer Wiederbegründung.
Am 31. Oktober 1945 erteilte das zuständige englische „militärische Goverment“ darauf die Genehmigung. (Quelle: Stadtarchiv Olpe Akte 911)

Auf der darauf folgenden Versammlung am 9. November ist nach Wissen von Zeitzeugen lange über die Namensgebung des Vereins diskutiert worden. Während man zuerst mit dem Namen „Verein für Leibesübungen“ ( VfL ) liebäugelte, gab es auch Stimmen, die sich für eine Wiederbelebung des in früheren Jahren verwendeten Namens „Germania“ aussprachen. Nach einer Zeit gewisser Ratlosigkeit kam man letztendlich auf die Bezeichnung „Verein für Rasensport“ ( VfR ). Einer früheren Tradition folgend entschied man sich wieder für die Vereinsfarben Blau-Weiß.
Die Generalversammlung für das Jahr 1945 wurde am 30. Dezember 1945 vom ersten Vorsitzenden Alois Heuel gegen 17.00 Uhr eröffnet. Bei der Versammlung musste in dieser Zeit stets die von der englischen Besatzungsmacht angeordnete Ausgangssperre beachtet werden, da sich nach einer bestimmten Uhrzeit, meistens 22.00 Uhr, niemand mehr auf der Straße zeigen durfte. Das bedeutete also, dass eine Versammlung rechtzeitig zur „Sperrstunde“ beendet sein musste.

Am 13. Januar bestritt unsere erste Mannschaft ein Freundschaftsspiel auf dem Birkendrust gegen eine Soldatenelf der in Olpe stationierten englischen Streitkräfte. Trotz des winterlichen Wetters und einem heftigen Schneetreiben hatten sich viele Zuschauer an dem besagten Sonntag eingefunden. Das Spiel endete mit 3:1 für Rüblinghausen. Alle drei Tore für Rüblinghausen erzielte Werner Döppeler. (Bella)

Bekanntlich waren die Neugründungen von Vereinen und Verbänden, so auch von Fußball- oder
Sportvereinen, anfangs nach dem Krieg von der Zustimmung der englischen Besatzungsmächte abhängig. Ebenso war es auch mit der Entstehung von Dachverbänden. Dabei war es eine berechnete Absicht der neuen Landesherren, solche Einrichtungen und Organisationen zunächst einmal in kleinerer und überschaubarer Größe aufkommen zu lassen. Große und daher  nur schwer kontrollierbare Verbandsorganisationen waren daher zunächst nicht erwünscht. Diese besatzungsbedingten Einschränkungen waren ein Teil der Maßnahmen, die die Engländer mit dem Ende des Krieges zur besseren Kontrolle des zivilen Lebens im Nachkriegsdeutschlands anzuwenden pflegten. Deshalb war auch der Rüblinghauser Verein im Anfang zunächst einmal dem kleinen Sauerländischen Volkssportverband (VSV) angeschlossen. Unter dem 1. März 1946 notierte Josef Burghaus in den Vereinsannalen, dass man nun zum Westdeutschen Sportverband
(WSV), der nunmehr großräumigeren Dachorganisation, übergetreten sei.

Im Jahre 1946 ist protokolliert, dass sich in der auf Kreisebene gebildeten Bezirksklasse die Mannschaften von Olpe, Altenhundem, Grevenbrück, Meggen, Attendorn, Elspe, Langenei-Kickenbach, Gerlingen, Altenhof und Rüblinghausen befänden.
Da es in diesen Jahren noch immer an vielem fehlte, war auch die Beschaffung der so dringend benötigten Fußbälle stets ein Glücksfall. Deshalb war es zu verstehen, dass man sich mächtig freute, als die einstmals nach Amerika ausgewanderten ehemaligen Rüblinghauser Sportkameraden dem Verein einen Fußball als Geschenk übersandt hatten. Mit einem Dankesbrief über den Ozean gab der Verein seine Freude über dieses so kostbare Geschenk zum Ausdruck.
Die 2. Mannschaft musste in diesem Jahr wegen der notwendigen Ausrüstung und über fehlendes Schuhwerk vom Spielbetrieb abgemeldet werden.

Mit zeitweise zwei Seniorenmannschaften, einer Altherrenmannschaft und manchmal sogar sieben Jugend- und Schülermannschaften bestand immer schon ein vielfältiges Angebot für die sportinteressierte junge Generation. Die sportlichen Erfolge der unter der Fahne des VfR spielenden Mannschaften erwiesen sich in den verflossenen Jahrzehnten stets als recht unterschiedlich. Wenn auch die Erfolge während dieser Zeit oftmals beeindruckend waren, so muss eingestanden werden, dass der Verein auch weniger erfreuliche und sogar enttäuschende Abschnitte durchgemacht hat.

Seit dem Spieljahr 1983/84 ist unsere 1. Mannschaft ununterbrochen in der 1. Kreisklasse.
Im Jahre 2004 erstellte die Stadt Olpe unter Mithilfe der Vereinsmitglieder eine komplett neue Sportanlage mit Kunstrasen auf dem alten Gelände am Birkendrust. Vereinsseitig wurde eine Tribüne für ca. 800 Zuschauer erbaut. Bei der Einweihung bezeichnete der Bürgermeister der Stadt Olpe Horst Müller als die zurzeit schönste Sportanlage im Kreis Olpe. Andreas Hebbeker, neuer Vorsitzender des Fußball- und Leichtathletikverbandes im Kreis Olpe sagte sogar in seiner Ansprache: „Hier ist kein Sportplatz entstanden, man könnte es auch in Sportpalast umbenennen.“
Auf Grund der neuen Sportanlage ist der Zustrom der Jugendlichen enorm gestiegen und die unteren Mannschaften ab Minikicker sind alle doppelt besetzt.

In der Spielzeit 2005/2006 übernahm unser Vereinsmitglied und allseits beliebte Trainer Werner Heuel die Verantwortung am Birkendrust. Dank seiner Kompetenz und engagierten Einsatzes gelang sofort im ersten Jahr der Aufstieg in die Bezirksliga 6.
Im Jahr 2006 wurde ebenfalls eine Mädchenmannschaft gegründet; 25 Mädchen engagieren sich in der einzigen Mannschaft dieser Art in Olpe.


Bei der Niederschrift handelt es sich um Auszüge der von Christian Scheele erstellten Chronik
des VfR Rüblinghausen von 1909 - 1999.